Tradition trifft Technologie: Warum Daten im modernen Handwerksbetrieb unverzichtbar sind

Daten. Unverzichtbar im modernen Handwerksbetrieb
Bild von DALL-E generiert

Bei einem Zusammentreffen mit Kollegen aus der Innung wurde ich Zeuge eines interessanten Gesprächs. Der Großvater des Kollegen, bei dem wir vor Ort waren, hat 1932 das Ulmer Münster maßstabsgetreu aus Holz nachgebaut. Eine bemerkenswerte Arbeit, die uns alle in Staunen versetzte. Wir bestaunten die Handwerkskunst und ein CNC-affiner Kollege fragte in die Runde: „Wo hatte er wohl die Daten her, um das umzusetzen?“. Er wurde kurz ausgelacht, weil wohl klar wäre, dass es in den 1930er Jahren noch nicht um Daten ging. Er musste das schließlich in Handarbeit erledigen. Doch der Kollege ließ nicht locker: „Aber er brauchte doch Daten, um das Nachbauen zu können!“. Schließlich fand sich ein Konsens: Die Daten, die der Kollege meinte, waren Pläne. Jetzt war man sich einig: „Natürlich hatte der Großvater Pläne vom Ulmer Münster.“ Wo er die her hatte, ist aber nicht mehr überliefert.

Dieses Gespräch ist ein schönes Beispiel für unterschiedliche Generationen und ihre Sichtweisen. Die einen denken in Daten, die anderen in Handwerk. Beide sind nötig.

Die Bedeutung von Daten im modernen Handwerksbetrieb

In der heutigen Zeit sind Daten für Handwerksbetriebe von zentraler Bedeutung. Sie sind nicht nur ein Werkzeug zur Effizienzsteigerung, sondern auch ein Schlüssel zur Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Hier sind einige Gründe, warum Daten so wichtig sind:

  1. Planung und Kalkulation: Daten helfen Handwerksbetrieben, präzise Angebote zu erstellen und Projekte effizient zu planen. Durch die Analyse von Materialkosten, Arbeitszeiten und anderen Faktoren können Betriebe ihre Kalkulationen optimieren und wettbewerbsfähige Preise anbieten. Besonders wichtig sind dabei Nachkalkulationen, die es ermöglichen, aus abgeschlossenen Projekten zu lernen und zukünftige Kalkulationen zu verbessern. Außerdem geben sie Aufschluss darüber, mit welchen Produkten man Geld verdient, und wo man es verliert.
  2. Produktionsfluss und Datenverarbeitung: Ein nahtloser Produktionsfluss ist heute entscheidend für die Effizienz eines Handwerksbetriebs. Daten ermöglichen die Weiterverarbeitung von CAD-Zeichnungen in Stücklisten und CNC-Programme, wodurch Arbeitsprozesse optimiert und Fehler minimiert werden. Dies führt zu einer höheren Produktivität und Qualität der Arbeit.
  3. Verwaltung: Zeit ist knapp und teuer. Deshalb ist es wichtig, Doppeleingaben zu vermeiden. Haben Sie ein Kontaktformular auf Ihrer Website? Dann muss das mit Ihrer Software verbunden werden, damit die Eingaben des Kunden direkt einen Datensatz erzeugen. Sie sind es leid sich beim Telefonieren zu verwählen? Dann schaffen Sie sich eine Software an, die das für Sie erledigt. Das sind nur zwei Beispiele, es gibt heute sehr viele Möglichkeiten Zeit in der Verwaltung einzusparen.
  4. Finanzieller Überblick: Eine gesunde Finanzplanung wird durch Daten enorm erleichtert. Alle Rechnungen, die Sie an Kunden schreiben bringen am Ende des Zahlungsziels Geld auf das Konto (oder fast alle, mir ist das Problem der Zahlungsausfälle natürlich bekannt). Alle Waren und Dienstleistungen, die Sie bestellen, müssen von Ihnen bezahlt werden, wenn der Lieferant geliefert hat und die Rechnung gestellt hat. Wenn diese Daten vorliegen, kann man relativ einfach eine solide Finanzvorschau daraus bauen, die den Überblick erhöht und den Stress vermindert.
  5. Website-Daten: Die eigene Website ist eine wertvolle Quelle für Daten. Sie liefert interessante Informationen darüber, was die Besucher der Seite – und somit Ihre potentielle Kunden - interessiert. Diese Erkenntnisse können genutzt werden, um das Angebot gezielt zu verbessern und die Kundenansprache zu optimieren.
  6. Datenqualität: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Daten sauber sind. Das ist einer der großen Schwachpunkte im Handwerk! Ob Adressen, Ansprechpartner oder Artikelstammdaten. Doppelt und dreifach angelegte Datensätze sind Alltag. Die kosten nicht nur Zeit bei der Eingabe, sondern sorgen auch dafür, dass man den Überblick verliert. Auch fehlerhafte Eingaben wie falsche Emails und Telefonnummern sorgen dafür, dass die tägliche Kommunikation mit den Kunden erschwert wird. Durch automatisierte Datenprüfungen können Sie hier wesentliche Verbesserungen erreichen.

Fazit

Die Geschichte des Großvaters, der das Ulmer Münster nachgebaut hat, zeigt, dass Daten schon immer eine Rolle im Handwerk gespielt haben – auch wenn sie damals anders bezeichnet wurden. Heute sind Daten unverzichtbar für den Erfolg eines modernen Handwerksbetriebs. Sie ermöglichen präzise Planung und Kalkulation, optimieren den Produktionsfluss und erleichtern die Verwaltung. Zudem bieten sie einen klaren finanziellen Überblick und wertvolle Einblicke aus der eigenen Website. Saubere und gut gepflegte Daten sind entscheidend, um die Qualität zu sichern, Kunden besser zu bedienen und innovative Wege zu gehen. Handwerkskunst und Daten gehen Hand in Hand und sind beide notwendig, um in der modernen Welt erfolgreich zu sein.

Wo sehen Sie noch Verbesserungspotential, das man mit der Hilfe seiner Daten heben könnte? Gerne können Sie mir einen Kommentar dazu hinterlassen.

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